Chorkonzert im Advent 2023
Ein abwechslungsreiches Programm in einer endlich wieder gut gefüllten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Ein Live-Bericht, geschrieben von Rudolf Göddertz.
Stehend im abgedunkelten Kirchenraum, hinter den vom Publikum voll besetzten Stühlen begann der Chor der Berliner Liedertafel mit „In Nacht und Dunkel“. Danach ein Orgelspiel, zu welchem die Sänger andächtig zum Altar schritten. Von dort begrüßte Chorleiter Vincent Jaufmann die Gäste und stellte die Idee des diesjährigen Adventskonzertes vor: von der Flucht der Menschen aus dem Paradies über die Ankündigung des Retters bis hin zu dessen Erscheinen mit der Geburt Jesu Christi, so soll es klingen! Folgerichtig hieß das nächste Lied auch „Licht ins Dunkel“. Nach diesen beiden schwierig zu singenden Stücken trat erstmals unsere Solistin auf. Sigrid Höhne-Friedrich, Mezzosopranistin, sang mit wundervollem Klang „Als einst ich stand am Flussesrand“, ein altes englisches Weihnachtslied. Begleitet wurde sie am Klavier von Sangesbruder Tobias Wedhorn. Nach dem „Es kommt ein Schiff geladen“, ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes Lied, folgte das „Ave Maria“ von Jacob Arcadelt aus dem 16. Jahrhundert. Alle drei Lieder wurden gemeinsam mit dem Chor gesungen.
Für eine Ruhepause der Sänger sorgte der 2. Teil des Konzertes. Sigrid Höhne-Friedrich interpretierte – gekonnt vorgetragen - verschiedene Weihnachtslieder, begleitet von Kirchenmusikdirektor Wolfgang Wedel. Zum Abschluss ertönte klangvoll auf der Orgel solo das „Gloria in excelsis Deo“.
Im 3. und letzten Abschnitt stand dann die Heilige Nacht im Vordergrund. Es begann mit dem „Vom Himmel hoch, o Engel kommt“ von 1623 und weiter ging es mit dem für mich schönsten Lied „Oh, schöne und geheimnisvolle Nacht“. Zusammen mit Sigrid und Wolfgang entwickelte sich ein fulminanter Klang. Der nächste Höhepunkt folgte: ein Gospel: „Whisper, Whisper“ mit solistischer Eingabe unseres neuen Sangesbruders Dennis Oliver. Er war früher Musicalsänger in London, seine Freude und sein Können waren nicht zu verkennen. Als Lohn ernteten er (und die Sänger) stürmischen Beifall. Auch das erstmals vorgetragene „Transeamus usque Bethlehem“ entwickelte sich zum Hörgenuss. Es ist aber auch ein Vergnügen, es zu singen!
Der Präsident der Berliner Liedertafel, Raimund Groß, bedankte sich beim Publikum für das zahlreiche Erscheinen und beim Chorleiter, bei der Solistin und beim Organisten sowie auch beim Chor für ihre Darbietungen. Anschließend sangen die Männer wie immer zunächst „O du fröhliche“ in der italienischen Originalfassung („O santissimo“), bevor die Orgel rauschend die Gemeinde aufforderte in alle drei deutschen Strophen mit einzustimmen.
Ein festliches Konzert ging zu Ende und es entließ uns alle in eine friedvolle Weihnachtsstimmung!