Das fängt ja gut an…

Rauschendes Neujahrsansingen der Berliner Liedertafel 1884 e.V. am 14. Januar 2023 im Nachbarschaftshaus Urbanstraße

 

Am Samstag, 14.01.23 war es wieder einmal so weit: unser Neujahrsansingen wurde pünktlich um 18.00 Uhr durch unseren Präsidenten Raimund Groß vor einer großen Zahl von Gästen feierlich eröffnet, das alte Jahr wurde klassisch mit dem Volkslied „Das Alte ist vergangen“ verabschiedet. Viele fleißige Helferinnen und Helfer hatten für einen feierlich dekorierten Saal und ein großartiges schriftliches Programm gesorgt und auch die erforderlichen Gelder eingesammelt (spezieller Dank an unseren Schatzmeister Gerd Bülow).

Durch die einzelnen gemeinsam gesungenen Gesangsblöcke begleitete uns glanz- und glorreich mit seinem Akkordeon Achim Rietz (Vorsitzender des MC Zeuthen 1891 e.V.).

Vorher waren jedoch wir BL-Sänger mit unserem gut gelaunten und motivierenden Chorleiter Vincent Jaufmann dran und sangen in bewährt guter Samstagabend-Qualität das „Bundeslied“ (W.A. Mozart), die „Hymne“ (E.-N. Méhul) sowie „Frisch gesungen“ (F. Silcher). Die Sänger waren hoch konzentriert – die Töne und Einsätze klappten … der tosende Beifall war absolut berechtigt und wir stolz wie Oskar.

Und dann kam vor Achims toller Akkordeonbegleitung noch ein Gastchor, die „HARMINIONS BERLIN“ (Chorleiter David Kauschke; übrigens auch Chorleiter des Männerchor Zeuthen) aus Karlshorst musikalisch zu Wort. Nicht nur der Autor dieses Berichtes war begeistert von den A-Cappella-Vorträgen [z.B. Songs von den WISE GUYS aus Köln wie „A Cappella“, „Mach das Radio an!“ und „Deutsche Bahn“; „Can you feel the love“ von Elton John; „Lollipop“ von den Chordettes; „Abendlich schon rauscht der Wald“ (Fanny Hensel)] dieses jungen gemischten Chores, bei denen acht von dreizehn Klangkörpern zugegen waren. Fantastische Chorvorträge im POP-OUTFIT!!!

Dann war Achim dran und begleitete uns durch den 1.Teil seines Berlin-Medleys mit den heimischen Gassenhauern „Denkste denn, Du Berliner Pflanze“, „Der Berliner liebt Musike“, „Das ist der Frühling von Berlin“ sowie „Berliner Jungens, die sind richtig“ – WOW … die Stimmung im Saal kochte!

Anschließend trugen Doris Wedel und Harald Böhme gemeinsam urig-berlinerische Sketche vor wie z.B. „Überall Bakterien!“ von 1887 von Alexander Moszkowski (da würde sich jeder Virologe/Epidemiolge darüber freuen, das Gedicht im Bilderrahmen im Arbeitsraum auszustellen!). Sehr schön – BRAVO!

In einem separaten Block der Ehrungen und Danksagungen wurde unserer Stimmbildnerin Sigrid Höhne-Friedrich für 25 Jahre Chorleiterin sein in verschiedenen Chören vom Chorverband Berlin eine Ehrennadel samt Ehrenurkunde verliehen – es gab begeisterten warmherzigen Applaus für Ihr musikalisches Schaffen in leitender Funktion!

Es wurde auch speziell den Macherinnen und Machern dieses Neujahrsansingens gedankt … in diese Danksagung stimme ich mit ein … ohne so ein ehrenamtliches Engagement könnten solche geselligen Veranstaltungen vereinsseitig nicht stattfinden!

Nach dem 2.Block des Berlin-Medleys (wieder herausragend begleitet durch Achim Rietz) gab unser Caterer Sangar den Startschuss zum leckeren Abendessen (es gab die Wahl zwischen Berliner Currywurst und Linsencurry; dazu eine leckere Quarknachspeise im Früchtesorbet) – das Essen war vorzüglich und die Bedienung wie immer sehr freundlich und hilfsbereit – VIELEN DANK!

Jetzt folgte der 2.Block der Sänger der Berliner Liedertafel„Aus der Traube in die Tonne“ (K. Lissmann), „Santiano“ (A. Berardi, L. Hainer) sowie der „Zottelmarsch“ (trad. aus Österreich) kamen beim Publikum sehr stimmungsvoll und überzeugend an, die Sänger konnten mit ihrer Leistung mehr als zufrieden sein.

Es folgten drei irische Lieder (gesetzt für Instrumente und Singstimme von L. v. Beethoven), die gekonnt von Heide und Wolfgang Kranz, Prof. Lothar Friedrich und Wolfgang Wedel dargeboten wurden – sehr schön – BRAVISSIMO!

Nach einem Volksliedermedley mit Akkordeonbegleitung (u.a. „Das war in Schöneberg“) trug unsere Förderin Helga Engel als „Malerin Mireile aus Paris“ mit einem enthusiastisch aufgenommenen Sketch zu einem weiteren Highlight bei.

Sie bat zur körperlichen Darstellung ihrer ca. 8 Kunstwerke immer Gäste aus dem Publikum nach vorne, die dann nach ihren künstlerischen Anweisungen sich drapieren und teilweise im Zusammenspiel aktiv tätig werden mussten. So entstanden lustige Werke wie z.B. „Der Mann lässt seinen Hausdrachen steigen“, „Der geregelte Stuhlgang“, „Die überspannte Frau“, „Die letzte Frist“ oder „Sulaika tränkt ihre 4 Kamele“. Alles ganz große Kunst – vielen herzlichen Dank, liebe Helga!

Es folgten noch zwei sehens- und hörenswerte Vorträge von Karl- Heinz Rogalski (Gedicht „Der Hase im Rausch“ von Sergei Michalkow) und von Richard Nowottny (Vortrag des 1969 durch Frank Sinatra weltberühmt gewordenen Songs „My Way“) - ganz große Bühne und bei Richard eine totale musikalische Überraschung für seinen Mut, sich erfolgreich an so einen Song heranzuwagen und ihn überzeugend vorzutragen!

Sehr interessant fand ich anschließend den kleinen Vortrag und Einblick von Sängerfrau Ute Bauer-Timmerbrink über ihr Buch „Wir Besatzungskinder“ und über ihre Jahrzehnte schon dauernde ehrenamtliche Tätigkeit bei der weltweiten Zusammenführung von Kindern zu ihren fremdländischen Soldatenvätern – ein sehr bewegender Moment – vielen herzlichen Dank dafür, liebe Ute.

Am Ende des sehr erfolgreichen und geselligen Neujahrsansingen lud unser Vorsitzender Klaus Lehmann zum gemeinsamen Tanzen ein – es wurde noch so manche Runde zu Flügel und Akkordeon getanzt… SUPER IDEE und vielen Dank, lieber Klaus für die Gesamtverantwortung und die sehr gute und angenehme Moderation durch den Abend!

Das anschließende Aufräumen verlief reibungslos, wie ich gehört habe!

Allen Mitwirkenden und zum Gelingen des Festes beitragenden lieben Geistern noch einmal meinen allerherzlichsten Dank und auf ein Neues!

Herzlichst,

Markus Ehrhardt

 

Als ich am späteren Abend beschwingt das Nachbarschaftsheim verlasse, denke ich „Hättest du doch nur deine tanzbaren Schuhe mit der glatten Sohle angezogen.“ Aber davon später mehr.

Man bekommt kaum noch einen Platz im altehrwürdigen, stuckgeschmückten Saal der Heimstätte unseres Männerchors. Der Präsident unseres Chores, Raimund Groß, begrüßt die Gäste und übergibt an den Vorsitzenden, Klaus Lehmann, der heute Abend im eleganten schwarzen Anzug durch das dichtgedrängte, vielfältige Programm führt.

Los geht’s. Der junge A cappella Projektchor Die Harminions aus Berlin-Karlshorst, heute bestehend aus fünf Damen und 3 Herrenstimmen lässt es gleich zum Anfang ahnen:

Hier geht es heute, wie sollte es auch anders sein, ums Singen mit Niveau, Gefühl, und viel Schwung.

“Can you feel the Love tonight” stimmschön und klar gesungen. Ich bekomme gleich mal Gänsehaut. „Lollipop, lollipop – Oh lolli lolli, lollipop, lollipop“ und da ist sie schon die gute Laune. Applaus brandet auf.

Harald Böhme, langjähriges Mitglied des Vereins, ist ein Meister der kurzen komödiantischen Einlagen und darf nie bei einer Feier der Berliner Liedertafel fehlen. Er erheitert diesmal auf mit einem Sketch zusammen mit Doris Wedel.

Vom Präsidenten des Deutschen Chorverbands Christian Wulff wird ein Dankschreiben vorgelesen. Unsere Stimmbildnerin und stellvertretende Chorleiterin Sigrid Höhne-Friedrich wird für ihre 25-jährige Tätigkeit als stellv. Chorleiterin und Stimmbildnerin geehrt, die sie stets mit viel Herzblut und professionellem Können ausführt.

Traditionell beginnen die Auftritte jeden Jahres unseres Männerchors mit dem Neujahrsansingen. Eines an diesem Abend von uns vorgetragen Lieder heißt „Frisch gesungen“ und dieses Motto könnte uns ein Ansporn für unsere wöchentlichen Proben und den Konzerten für 2023 sein.

Verkleidet als französische Künstlerin stürmt (H)elga Engel in den Saal. Sie sucht sich Mitwirkende aus dem Publikum, lässt sie mit Stühlen über dem Kopf hintereinander herlaufen und erklärt mit gekonnt nachgestelltem französischem Akzent, dass dies ein Bild ist. Sie nennt es unter dem lauten Gelächter der Gäste „geregelter Stuhlgang“. Weitere skurrile Sketche folgen von ihr.

Auch mehre gekonnte Gesangseinlagen von Chormitgliedern der Liedertafel tragen zum gelungenen Abend bei.

Natürlich darf auch das Publikum singen. Der Vorsitzende des Zeuthener Männerchors begleitet auf seinem Akkordeon. Gegen Ende des Abends stimmt er zu einem Volkslieder Medley an. Lieder werden gesungen, die auch Karneval nicht ausgelassen werden. Es füllt sich die Tanzfläche. Ich habe lange nicht mehr so schwungvoll Walzer getanzt. Aber wenn mich doch nur nicht bei jeder Drehung mein falsches Schuhwerk bremsen würde….

 

Karl-Heinz Düspohl