Der Damenkaffee verändert sich

Wann und wie der Damenkaffee anfing und wie es weitergehen soll

Ein Resümee, geschrieben von Helga Engel

 

Am Mittwoch, dem 14.12. 2022, feierte die alte Liedertafel-Institution Damenkaffee ihr alljährliches Weihnachtsfest. An festlich gedeckten Tischen verschmausten die zahlreichen Gäste Stolle und Torte. Und wie alle Jahre wieder sang man die herrlichen Weihnachtslieder, begleitet am Klavier von unserem bewährten, ehemaligen Chorleiter der Berliner Liedertafel, Wolfgang Wedel. Glücklicherweise lagen ausgedruckte Textvorlagen auf den Plätzen, denn Lieder, die man nur einmal im Jahr singt... Na, Sie wissen schon: Text an der Abendkasse!

Wie immer beim Damenkaffee gibt es auch einen kulturellen Teil. Sangesbruder Wolfgang Kranz (2. Tenor) erfreute uns mit Liedern von Peter Cornelius. Auch hier am Flügel, Wolfgang Wedel.

Die Damenkaffee-Leiterin, Waltraud Warkentin, hatte wieder für eine Überraschung gesorgt. Julius, der 16jährige Sohn von Eva Pons und Peter Besig, beide sind uns aus mehreren Liedertafelveranstaltungen schon bekannt, gab ein kleines Konzert auf seinem Horn, begleitet von seiner Mutter am Flügel. Es war sehr beeindruckend! Dieser begabte junge Mann, Schüler des renommierten, musisch geprägten Bachgymnasiums, wird es weit bringen, als Profimusiker. Kein Wunder bei diesen Eltern!

Als wir das „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind...“ anstimmten, öffnet sich die Tür und herein „schneit“, nein, nicht das Christuskind, sondern unser Schriftführer, Matthias Funk. Allgemeines Beifallklatschen!

Marie-Luise Schmidt, Harald Böhme und Jörg Kramer trugen Gedichte und Geschichten vor. Waltraud bekam vom Ehepaar Neuburger ein Kissen mit dem Aufdruck „Ruhestand“ geschenkt. Wir sind aber ziemlich sicher, dass sie nicht oft darauf sitzen wird.

Was nun aber den Titel dieses Berichtes anbelangt, darüber muss man etwas zurück in die Vergangenheit gehen.

Als die Berliner Liedertafel im Jahre 1909 ihr 25. Jubiläum feierte, beschlossen einige Sängerfrauen, auch einmal in Gemeinschaft zusammen zu kommen, um frohe und unbeschwerte Nachmittage zu verbringen. Gesagt, getan! Man traf sich regelmäßig, die Anzahl der Frauen wuchs ständig. Nebenbei wurde eifrig für den Chor gesammelt, und so kam es, dass die Damen den Herren die vollkommende Einrichtung des noch heute teilweise vorhandenen Vorstandszimmers übergeben konnten. Die Örtlichkeiten, wo die Treffen stattfanden wechselten im Laufe der Jahre, auch einige Herren kamen dazu, aber erst in den 2000er Jahren kam auf die Initiative der neuen Leiterin, Waltraud Warkentin,  der Damenkaffee wieder in die Räume des NHU zurück.

Nach 114 Jahren Damenkaffee der Berliner Liedertafel wird es im Jahre 2023 eine Veränderung geben. Es gibt nämlich noch eine zweite Institution in der BL, das „Förderertreffen“, einmal monatlich Donnerstagabend im NHU. Beide Aktivitäten leiden an Besucherschwund. Das hat zum einen mit dem Alter der Gäste zu tun, zum anderen mit der Tageszeit. So kam die Idee auf, die beiden Institutionen zusammen zu legen. Der Name soll geändert werden. Es wird aber auf jeden Fall wieder ein Nachmittagstermin sein. Termine werden noch bekannt gegeben. Damit wir auch weiterhin, unserem Anliegen, eine musikalisch und kulturelle Veranstaltung zu bleiben, gerecht werden können, hat sich Wolfgang Wedel dankenswerter Weise bereit erklärt, uns in dem neuen Kreis musikalisch zu begleiten.

Somit ist die traditionelle Institution des Damenkaffees nach 114 Jahren Vergangenheit, aber nicht zu Ende, sondern wird in neuer Gestalt wiederbelebt! 

Man darf gespannt sein!