Ein bayerisches Adventskonzert
geschrieben von Rudolf Göddertz
Am 2. Adventssonntag stand
unser traditionelles Weihnachtskonzert an. Dieses Jahr waren wir allerdings
nicht alleine, sondern wir traten gemeinsam mit dem Männergesangsverein
Obersöchering aus dem wunderschönen Oberbayern auf. Eine erste Begegnung fand am Nikolaustag statt. Unsere
Weihnachtsfeier im Nachbarschaftsheim wurde zwischendurch zu einer Art Generalprobe
umfunktioniert, zumindest was unsere gemeinsam gesungenen Lieder betraf.
Außerdem gab sie beiden Chören die Gelegenheit, sich auf den Chorleiter des
jeweils anderen Gesangsvereins einzustellen.
Wie kam es überhaupt zu diesem Besuch? Ein ehemaliges Mitglied
der Berliner Liedertafel, Lothar Poguntke, zog es nach Beendigung seiner Arbeit
in den sogenannten Pfaffenwinkel. Und da Singen sein Hobby und der Gemeinschaft
ja bekannterweise förderlich ist, trat er dem ortsansässigen Männerchor bei.
Der Kontakt nach Berlin wurde beibehalten und die Idee, einmal gemeinsam
aufzutreten, entstand.
Doch zurück zum Konzert. Das Programm war in vier Teile
gegliedert. Los ging es mit dem Andachtsjodler aus Südtirol. Feierlich zogen
die Sänger in drei Gruppen zum Altar der Gedächtniskirche um sich dort
aufzustellen. Schon dieser Auftritt alleine sorgte für eine festliche Stimmung
im Raum. Unter Leitung von Rainer Nebl, Dirigent des MGV Obersöchering, folgten
zwei weitere Lieder. Nach Begrüßung und Ansprache des Ehrenpräsidenten der
Berliner Liedertafel, Jörg Kramer, folgte der 2. Teil. Den bestritten die
Bayern alleine. Es wurden weitere traditionelle Lieder aus dem Alpenvorland und
aus Franken vorgetragen, unterbrochen durch zwei hervorragend gespielte
Instrumentalstücke. Sie verbreiteten die Atmosphäre von Stubenmusik und wenn
man die Augen schloss, hatte man das Gefühl irgendwo in Bayern in einer
Berghütte zu sitzen und nicht im nasskalten Berlin. Der Gastauftritt schloss
mit dem Lied „Dona pacem Domine“.
Die Moderation zwischen den Blöcken übernahm Peter
Ruttkowski mit einer Weihnachtsgeschichte.
Wuchtig leitete der Orgelklang dann den 3. Teil ein.
„Tochter Zion“ hieß das erste Weihnachtslied der Berliner Liedertafel. Nach „In
dulci jubilo“ und dem sehr bewegend vorgetragenem „Leise rieselt der Schnee“
(Satz von H. Poos), wurde es laut. „Go, tell it on the mountain“, das bekannte
Spiritual, animierte das Publikum zum Klatschen. Mit dem „Trommellied“, von
unseren treuen Fördermitgliedern alljährlich gewünscht, endete der 3. Teil.
Der gemeinsame Abschluss wurde von unserem Dirigenten
Vincent Jaufmann geleitet. Nach zwei Liedern aus den Alpen bzw. dem
Alpenvorland und dem allseits bekannten „Stille Nacht“ hatte unser
Ehrenpräsident wieder das Wort. Jörg Kramer bedankte sich bei den Zuhörerinnen
und Zuhörern für das zahlreiche Erscheinen und wies darauf hin, dass nun alle
Anwesenden in das letzte traditionelle Lied jedes Adventskonzerts mit
einstimmen dürfen. Die Volksweise aus Sizilien „O santissimo“ wurde in
italienischer Sprache von beiden Chören vorgetragen, dann stimmten die
Konzertbesucher in das „O du fröhliche…“ ein. KMD Wolfgang Wedel an der Orgel
unterstützte den Gesang indem er alle Register zog. Dank an den
Kirchenmusikdirektor und außerordentlichem Mitglied der Berliner Liedertafel!
Den Besucherinnen und Besuchern in der fast ausverkauften
Gedächtniskirche hat unser Konzert sehr gefallen. Es war ein
„abwechslungsreiches und interessantes Programm, nicht zuletzt durch den
Gastchor“ urteilte eine Besucherin. Eine weitere Besucherin, chorerfahren seit
rund 25 Jahren, hörte die Berliner Liedertafel zum ersten Mal. Sie war
beeindruckt von unserem Klang, lobte unseren Einsatz und die Art und Weise wie
unser Chorleiter Vincent Jaufmann dirigierte.
Ein rundum gelungenes Konzert also und die Vorfreude auf
2020 ist groß!