Am 2. Februar 2025: Im Kammermusiksaal der Philharmonie

Männersache“ – so der Titel des wirklich gelungenen Auftritts 3er Männerchöre im Rahmen der Sonntagskonzertreihe des Chorverbandes Berlin.

Im Oktober 2024 erreichte uns eine Anfrage von Seiten des Chorverbandes Berlin, ob wir, die Berliner Liedertafel 1884 e.V., Interesse an einem Auftritt im Kammermusiksaal der Philharmonie hätten. Die Idee, die dahinter steckte, war ein reines Männerchor-Konzert zu veranstalten. Schnell sollten wir uns entscheiden und schnell war uns klar, diese wohl einmalige Gelegenheit zu nutzen. Und so wurde die Teilnahme rasch bestätigt. 

Die Zusage fiel in der zeitlichen Vorbereitung unseres Weihnachtskonzertes. Somit war klar, dass unmittelbar danach Sonderproben noch im Dezember und im Januar stattfinden mussten. Wir taten dies natürlich gerne bereitwillig in Anbetracht der besonderen Aufgabe. Mit 2 weiteren Chören, dem Männerchor Cäcilia 1890 Berlin unter Leitung von Markus Dubsky und dem Männerchor Eintracht 1892 Berlin-Mahlsdorf unter Leitung von Marcus Crome, wurde 1 Konzert gegeben. Alle 3 Chöre probten zweimal gemeinsam (s. vorherigen Artikel auf unserer Homepage!). 

Und dann war es endlich soweit: Sonntag, 2. Februar 2025

Um 12.30 Uhr trafen sich die Sänger am Bühneneingang des Kammermusiksaals und hinein ging es in die „heiligen Stätten“, dort, wo man als Zuschauer gewöhnlich nicht hinkommt. Auf der Bühne des Konzertsaals wurden zunächst die Aufstellung sowie die Auf- und Abgänge der Chöre geprobt, anschließend erfolgte eine gemeinsame Chorprobe für die gemeinsam gesungenen Lieder. Jeder Chor hatte danach die Gelegenheit noch einmal für sein Soloprogramm zu üben. 

Um 15.30 Uhr ging es dann los: die Chöre wurden per Ansage auf die Bühne in den Kammermusiksaal gebeten. Das Konzert startete mit der „Hymne“ (von Mehul), gemeinsam vorgetragen von über 90 Sängern in diesem wundervollen Saal mit der herrlichen Akustik. „Lasst uns wie Brüder treu zusammenstehen“ heißt es in dem Text weiter und so fühlten wir uns auch wie eine Familie wie ein einziger großer Chor. Nach dem „Frisch gesungen“ (Text von Adelbert von Chamisso, Musik: Friedrich Silcher) standen die Sänger vom Männerchor Eintracht 1892 nun alleine auf der Bühne und trugen ihr Soloprogramm vor. 

Danach waren wir, die Berliner Liedertafel, an der Reihe. Die Aufregung war groß, legte sich aber mit den ersten Tönen bei der „Trösterin Musik“ (von Anton Bruckner). Das „Jubilate“ erklang, ein russischer Vespergesang, bearbeitet vom Gründer der Berliner Liedertafel Adolf Zander. Nun ging es etwas bunter , frühlingshafter zu und zwar mit dem „Blumengarten“ von Heinrich Poos, ehemaliges Mitglied der BL; der Text stammt übrigens von Bertolt Brecht. Über den „Käfer und die Blume“ - schon 1885 von der BL gesungen! - ging es zum „Kleinen grünen Kaktus“ (Stichwort: Comedian Harmonists). Der Barbershop-Song „My Evaline“ ertönte und mit „Freiheit“ (Stichwort: Marius Müller-Westernhagen) endete unter riesigem Beifall unser Soloprogramm. 

Noch vor der Pause gab es ein Doppel: „An Tagen wie diesen“ (von „Kuddel“ und „Campino“) sang die BL zusammen mit den Cäcilianern, begleitet u.a. am Klavier von Uwe Streibel. Zur „Erholung“ durften wir nach der Pause dem Männerchor Cäcilia 1890 zuhören. 

Zum Abschluss des Konzertes sangen dann wieder alle 3 Chöre gemeinsam. Bei „Das macht die Berliner Luft“ (von Paul Lincke) ging das Publikum voll mit, wie es so schön heißt. 

Wie unser Chorleiter Vincent Jaufmann berichtete hatten die Vertreter des Chorverbandes Berlin gesagt, dass es schon lange nicht mehr so viel Applaus bei einem Chorkonzert gab. Das spricht für sich! 

Dank an alle Sänger und an die Chorleiter und vielleicht gibt es ja mal ein Wiedersehen im Kammermusiksaal der Philharmonie. 


Rudolf Göddertz