Der Bericht zur
139. Jahresmitgliederversammlung der Berliner Liedertafel 1884 e.V.
geschrieben von Matthias Funk
Nun ist also auch die 139. Jahresmitgliederversammlung (JMV) schon wieder Geschichte. Im Grunde genommen sollte es keine unliebsamen Überraschungen geben, wenn der Geschäftsführende Vorstand und auch der Chorleiter über das zurückliegende Jahr berichtet und einen Ausblick auf das vor uns liegende bereitet.
Die Versammlung
beginnt pünktlich 19:00 Uhr mit der Begrüßung des Präsidenten Raimund Groß
und den organisatorischen Hinweisen, welche die Eintragungen in die
Teilnehmerlisten und vorab schriftlich eingereichter Vollmachten betrifft, als
auch die Genehmigung der Tagesordnung und des Protokolls der JMV aus dem
Vorjahr.
Im Bericht des Dirigenten berichtet Vincent Jaufmann, dass er das Repertoire der Berliner Liedertafel ausgebaut, vertieft und sogar erweitert hat. Die musikalischen Probleme, welche die Corona-Pandemie mit sich brachte, sind weitestgehend überwunden und spielen im derzeitigen Choralltag keine Rolle mehr. Was bleibt, ist die Überalterung des Chores, der aber dennoch einen stabilen Eindruck macht. Herausforderungen der anderen Art sind da neben den musikalischen, die organisatorischen Herausforderungen. Es wird nicht leichter, Veranstaltungen, Auftritte und Konzert zu organisieren, wenn nicht alle im Chor an einem Strang ziehen und die Vorstandsmitglieder Unterstützung erfahren. Vincent spricht Mut zu, sich beim später noch folgenden Tagesordnungspunkt „Wahlen“ zu engagieren. Abgerundet wird der Bericht des Dirigenten mit einer Rückblende der vergangenen Veranstaltungen, sowie einem Ausblick auf die noch vor uns liegenden Proben und Auftritte. Er schließt den Bericht mit seinem Dank an den Geschäftsführenden Vorstand (GV), an die Stimmführer, den Notenwart und alle, die ihn im zurückliegenden Jahr unterstützt haben.
In der Aussprache zum Bericht des Dirigenten bedankt sich auch der Präsident Raimund Groß recht herzlich beim Chorleiter Vincent Jaufmann. Natürlich wird auch im vor uns liegenden Jahr die Gewinnung neuer Sänger im Vordergrund stehen. Ein „Kneipensingen“ und auch ein „Marktsingen“ sind daher wieder angedacht.
Nach dem Bericht des Dirigenten folgt der Bericht des Geschäftsführenden Vorstandes, der von unserem Präsidenten Raimund Groß verlesen wird. In diesem Bericht wird auch nochmal detailliert auf jede Veranstaltung eingegangen, an welcher der Chor der Berliner Liedertafel beteiligt war. Interessant wurde der Bericht auch hierdurch, dass Raimund Groß in mehreren Zeitsprüngen zwischen den Geschäftsberichten vergangener Jahre wechselte. Immer wieder zitierte er Passagen aus den Berichten längst vergangener Versammlungen und dennoch zeigt er damit auf, dass die heutigen Themen auch damals schon aktuell waren. Nur scheinen sie heute brisanter denn je, denn Erkenntnisse sind das Eine, Lösungsansätze das Andere und reale Ergebnisse, tja, das ist alles nicht so einfach. Wir haben neue Sänger gewonnen, jüngere und ältere und jeder neue Sänger und jedes neue fördernde Mitglied ist herzlich bei uns willkommen! Es gilt, nicht aufzustecken, dranzubleiben und das Positive im Blick zu halten. Nächste Jahr haben wir unser 140jähriges Jubiläum. Freuen wir uns darauf und gehen es mutig an.
Auch zu diesem Bericht gab es eine Aussprache, in welcher sogleich der Merker-Redakteur Joachim Schmelter das Wort ergriff und sich recht herzlich bedankte, beim GV für dessen Arbeit, aber auch bei allen anderen Mitgliedern, die zum Gelingen der zurückliegenden Veranstaltungen beigetragen haben. Generell kommt auch hier wieder die Altersstruktur des Chores zur Sprache, natürlich ist dieses Thema allgegenwärtig und so werden Apelle an alle Mitglieder gerichtet, Freunde, Nachbarn und Bekannte anzusprechen, mit dem Ziel, neue Sänger für den Chor der Berliner Liedertafel zu gewinnen. Auch unsere Obfrau für die Fördernden Mitglieder, Monika Poguntke, meldet sich zu Wort. Sie bedankt sich ebenfalls beim GV und wirbt für Unterstützung und Mitarbeit in den Vorständen, sie ruft in den Reihen zum Engagement auf. Klaus Lehmann, der Vorsitzende unserer Chorgemeinschaft bedankt sich bei allen Mitgliedern der BL, insbesondere jedoch bei den Ehrenmitgliedern Klaus Schroeter und Gerhard Struck, beim Stimmführer des 1. Basses Gerhard Baltuttis und beim Kirchenmusikdirektor Wolfgang Wedel für deren Mitarbeit. Ferner bittet der Vorsitzende darum, unseren Caterer Sangar tatkräftig(er) zu unterstützen. Wenn wir so verwöhnt werden von unserem Sangar und wenn er eine Arbeitskraft für uns abstellt, die bezahlt werden muss, dann muss auch die Frage gestattet sein, ob es Sinn macht, sich sein Wasser von zu Hause mitzubringen. Abschließend weist Klaus Lehmann auf unser 140jähriges Bestehen in 2024 hin und stellt die Gründung einer Arbeitsgruppe in Aussicht, die sich mit der Planung und Organisation der Festlichkeiten beschäftigen soll.
Im 5. Tagesordnungspunkt geht es schließlich um die Finanzen, dem Metier unseres Schatzmeisters Gerd Bülow, der das Amt seit nunmehr 14 Jahren ausübt. Nach seinem Vortrag der Rechnungslegung über das Geschäftsjahr 2022 erklärt der Schatzmeister in der Aussprache den Posten „Beiträge für fremde Organisationen“, der sich zusammensetzt aus den Kosten der Rechnungen für das Nachbarschaftshaus E.V., den Chorverband Berlin e.V. und dem Ehrenamt e.V. In Anbetracht der anfallenden Zusatzkosten für die Festivitäten im Rahmen unserer 140-Jahr-Feier im kommenden Jahr, schlägt unser Ehrenmitglied Gerhard Struck eine gezielte Spendenaktion hierfür vor, in welcher jede und jeder spenden kann, wie es die Budgets erlauben.
Ebenfalls keine Überraschungen bot der Bericht der Kassen- und Rechnungsprüfer über den Jahresabschluss 2022. In gewohnt ruhiger Weise trug unser Ehrenmitglied und Rechnungsprüfer Klaus Schroeter den Bericht vor. Hierin wurde insbesondere festgestellt, dass es im vergangenen Geschäftsjahr keine Ausgabenüberschreitung gab, die über die in §10, Abs. 7 unserer Satzung gesetzten Grenze von 1.000,- € hinausgingen. Folglich gab es in der sich anschließenden Aussprache auch keine Rückfragen, sodass im Tagesordnungspunkt 7 in zwei Anträgen die Abstimmung über die Genehmigung des Jahresabschlusses und die Entlastung des Geschäftsführenden Vorstandes vorgenommen werden konnte. Beide Anträge wurden einstimmig genehmigt. Ebenso wurde auch der Haushaltsplan für das Geschäftsjahr 2023 auf Antrag unseres Präsidenten Raimund Groß einstimmig genehmigt, nachdem dieser von unserem Schatzmeister Gerd Bülow vorgetragen und erläutert wurde. Rückfragen gab es nicht hierzu.
Einer der wohl spannendsten Tagesordnungspunkte dürften die Wahlen gewesen sein. Gibt es hier doch immer mal wieder neue Gesichter, aber auch Kontinuität ist ein hohes Gut im Sinne des Engagements für unsere Berliner Liedertafel. Bevor es richtig losgehen kann, wird schon festgestellt, dass der Wahlobmann Peter Ruttkowski nicht anwesend ist, weil dieser Geburtstag feiert. Auf Vorschlag unseres Präsidenten Raimund Groß wird unser Ehrenmitglied Klaus Schroeter als Wahlleiter für die JMV 2023 einstimmig angenommen. Gemäß den Teilnehmerlisten sind 43 Personen anwesend, von denen die zu wählende Person nicht für sich selbst stimmen darf. 42 Stimmen sind also 100%. Während die Wahl der GV-Mitglieder in geheimer Wahl per Stimmzettel zu erfolgen hat, dürfen die Mitglieder des Erweiterten Vorstandes (EV) per Akklamation, jedoch nicht im Block gewählt werden. Eine vorausgegangene Abstimmung unter den Anwesenden im Saal hat dies bestätigt. Im Nachgang die neu gewählten Mitglieder im GV und EV, alle gewählten nahmen die Wahl an.
- 1. Vorsitzender, Klaus Lehmann, für 2 Jahre (regulär)
- Schatzmeister, Gerd Bülow, für 2 Jahre (regulär)
- Schriftführer, Rudolf Göddertz, für 1 Jahr (Turnus)
- stellvertretender Schriftführer, Matthias Funk, für 2 Jahre (regulär)
- Merker-Redakteur, Joachim Schmelter, für 1 Jahr (Turnus)
- stellvertretende Merker-Redakteurin, Helga Engel, für 2 Jahre (regulär)
- Notenwart, Karl-Heinz Rogalski, für 2 Jahre (regulär)
- stellvertretender Notenwart, Peter Ruttkowski, für 1 Jahr (Turnus)
- stellvertretender Archivar, Frank Schroeter, für 2 Jahre (regulär)
- Obfrau für Fördernde Mitglieder, Monika Poguntke, für 2 Jahre (regulär)
- 2. Kassenprüfer, Klaus Schroeter, für 2 Jahre (regulär)
- Homepage, Technik & Support, Matthias Funk, für 2 Jahre (regulär)
- Homepage, Redaktion & Inhalt, Karl-Heinz Düspohl, für 2 Jahre (regulär)
- Obmann für Wahlen, Peter Ruttkowski, für 2 Jahre (regulär)
- Verbindungsmann zum CVB, Matthias Funk, für 2 Jahre (regulär)
Nachfolgende Ämter bleiben vakant:
- Stellvertretung des Schatzmeisters
- Obmann / Obfrau für Konzerte und Kartenverkauf
- Reiseleiter / Reiseleiterin
Der Präsident
Raimund Groß bedankt sich bei allen Mitgliedern, die sich zur Wahl gestellt
haben und bereit sind, Verantwortung für die Berliner Liedertafel zu
übernehmen. Zudem bedankt er sich insbesondere bei unserem Ehrenmitglied Klaus
Schroeter, der die Wahl zuverlässig durchgeführt hat. Im letzten
Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ verweist der Schriftführer Rudolf
Göddertz auf einen Artikel über die Berliner Liedertafel, der in der „Kreuzberger
Chronik“ (Auflage ca. 1.500 Hefte) im Juni oder Juli 2023 erscheinen wird.
Wolfgang Weiß zählt einige Punkte und Aspekte auf, mit denen es gelingen könnte, neue Mitglieder anzuwerben. So seien z.B. mehr Auftritte nötig, als auch verstärkte Werbung im Nachbarschaftshaus und die Veröffentlichung unserer Reisen. So könnte die Öffentlichkeitsarbeit der BL ein grundlegender Baustein für die Gewinnung neuer Mitglieder sein. Der Archivar Wolfgang Görsch würde gerne seine Tätigkeit im Archiv öffentlich vorstellen, um ggf. interessierte Mitglieder anzusprechen. Jüngere Menschen seien sicher auch über die Homepage zu gewinnen. Der Präsident Raimund Groß nimmt das nimmt diese Gedanken gerne auf und schlägt in diesem Zuge ein Amt für „Öffentlichkeitsarbeit“ vor. Wolfgang Weiß möge doch mal darüber nachdenken, ob er sich das vorstellen könne.
Matthias Funk betont nochmal den Wandel der Zeit, indem er die Unterschiede der Vereinstätigkeiten aus früheren Zeiten und die eher projektbezogenen Tätigkeiten der aktuellen Zeit darstellt. Junge Menschen von heute treten seltener in Vereine ein und binden sich dort nicht für 50, 60 Jahre, wie das z.B. unsere Ehrenmitglieder Gerhard Struck, Wolfgang Görsch und Klaus Schroeter tun. Heutzutage nehmen junge Menschen vermehrt an Projekten teil, wie z.B. ein interessantes Konzert hier, eine interessante Reise dort. Die Menschen sind heute weniger sesshaft. Die BL muss darauf reagieren und ihre Vereinstätigkeiten projektbezogen „interessant“ gestalten. So könnten u.U. immer wieder neue Mitglieder und junge Sänger geworben werden, die vielleicht auch nicht ewig bleiben, aber unsere Konzerte, Auftritte und Reisen punktuell verstärken und den Chor nach außen hin auch interessant darstellen. (Beispiel: Queen-Symphonie, Tokyo-Reise).
Über die mangelnde Sichtbarkeit der BL berichtet auch der Vorsitzende Klaus Lehmann. In einem von Matthias Funk bei der JMV des CVB im November 2022 initiierten Gespräch des GV mit dem Vorsitzenden des Chorverbandes Berlin (CVB) Thomas Henning und dem Geschäftsführer des CVB, Gerhard Schwab, entstand ein interessanter Austausch zwischen Chor und Chorverband. Der Chorverband lobte unsere großartigen Probenbedingungen und verwies auf das Potential, das unbedingt zu nutzen und zu erhalten sei. Einigkeit herrschte auch darin, dass zwei Konzerte in einem Jahr zu wenig sind. Die Präsenz des Chores muss verstärkt werden, z.B. auf Straßenfesten, Firmenjubiläen und weiteren Veranstaltungen. Gesehen, gehört und wahrgenommen zu werden ist das grundlegende für jeden Chor.
Eine letzte und schöne Amtshandlung bewahrte sich unser Präsident Raimund Groß für den Schluss. 25 Jahre Vereinsmitgliedschaft, ein Vierteljahrhundert in der Berliner Liedertafel und so viele Jahre davon schon engagiert als Obfrau für fördernde Mitglieder und auch als Rechnungs- und Kassenprüferin. Wir ehren unsere Förderin Monika Poguntke. Der Präsident überreichte eine Dankurkunde und eine Ehrennadel.
22:20 Uhr wurde die 139. Jahresmitgliederversammlung vom Präsidenten Raimund Groß geschlossen. Er bedankte bei allen Anwesenden und wünschte einen guten Heimweg. Der Chor der Berliner Liedertafel sang unter dem Dirigat von Ivan Ljubenko den Wahlspruch der Berliner Liedertafel: Fest und klar - treu und wahr!