Neujahrsansingen 2020 oder „Tour de memoire“
geschrieben von Rudolf Göddertz
Beginnen möchte ich mit einem Zitat unseres Präsidenten Raimund Groß: „Es war, wie auch die Präsidenten der weltweit größten Sportverbände zum Abschluss von Olympiade, Fußballweltmeisterschaft oder ähnlicher Großereignisse immer sagen, die schönste Olympiade, die beste Fußball-WM, in unserem Fall das schönste Neujahrsansingen aller Zeiten!“ Dem kann ich nur zustimmen bzw. kann ich es nur glauben, da dies erst meine 2. Teilnahme war. Aber was da an Liedern, Sketchen und Vorträgen aufgeführt wurde, war schon ein besonderes Erlebnis…
Feierlich hatte es bereits angefangen. Nach der offiziellen Begrüßung durch den Präsidenten und dem gemeinsam gesungenen Lied „Das alte ist vergangen…“ erfolgten zwei Neuaufnahmen und eine Ehrung. Hannes Meier und Thomas Neuer heißen unsere neuen Sangesbrüder. Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß und Freude mit der Berliner Liedertafel! Schön, dass ihr den Altersdurchschnitt senkt! Ja, und dann wurde es noch feierlicher und ernster – aber auch etwas trauriger. Unser „Programmgestalter“ und „Unterhalter“, wie er sich selber im Programmheft bezeichnete, unser Moderator Lothar Poguntke erhielt die Ehrenmitgliedschaft der Berliner Liedertafel. Lothar hat es sich durch seinen langjährigen Einsatz für den Chor verdient. Diese Meinung vertraten alle Sangesbrüder. Herzlichen Glückwunsch! Aber warum wurde es auch etwas wehmütiger? Nun, Lothar Poguntke , der uns jahrelang mit seinem Akkordeon durch den „inoffiziellen“ Teil des Neujahrsansingens führte, hört auf. Schade, schade, schade…!
Nach den Ehrungen trug der Chor dann seine Lieder vor. Der Gesang endete mit der „Diplomatenjagd“ (von Reinhard Mey) und nach dem Wahlspruch der Berliner Liedertafel eröffnete Raimund Groß das Buffet. An dieser Stelle muss natürlich ein herzliches Dankeschön an alle, die zu dieser Beköstigung beigetragen haben, erfolgen. Insbesondere gilt der Dank – neben Ruth und Klaus Neuburger – allen Förderinnen und Ehefrauen, die das Buffet mitgestaltet und auch die Räumlichkeiten vorbereitet haben!
Nicht zufällig begann das gemeinsame Programm mit einem Rundgesang. Ob das „im Kreisedrehen“ des Textes uns zu einem späteren Zeitpunkt gelungen wäre, wage ich zu bezweifeln. Aber dieser witzige Auftakt hob die Stimmung im Saal. Noch humorvoller wurde es dann durch die Aufführung des Lustspiels „Ein fideles Gefängnis“, eine Hommage an unsere früheren Sangesbrüder. Chorleiter Vincent Jaufmann hatte dieses Stück aus dem Archiv der Berliner Liedertafel ausgegraben. Er begleitete dann auch am Klavier unsere drei Sangesbrüder Wolfgang Weiß, Peter Ruttkowski und Jochen Schmelter. Diese zeigten neben ihrem musikalischen auch ihr schauspielerisches Talent. Es lohnt sich, das Stück im Internet anzusehen!
Weiter ging es mit Liedern aus den Programmen der letzten 15 Jahre, mit dabei u.a. „Das Lieben bringt große Freud“, „Schneewalzer“, „Potpourri“, „Muss i denn…“ , „Un poquito cantas“. Über den Rhein ging es nach Regensburg und in die Lüneburger Heide. Zwischendurch erfolgte ein Solovortrag unseres außerordentlichen Mitgliedes Harald Böhme. Das Gedicht „Bakterien“ aus dem Jahr 1885 besitzt eine erstaunliche Aktualität. Gemeinsam mit Doris Wedel trat er dann in dem Sketch „Antiquitätenhändler Schaller“ auf. Auch Lothar Poguntke spielte noch einmal und zwar zu dem Lied „Ein Loch ist im Eimer“. Unterstützt wurde er dabei von Helga Engel.
Tja, und dann war das Neujahrsansingen 2020 auch schon beendet. Nicht ohne vorher noch einmal Abschied zu nehmen von unserem neu ernannten Ehrenmitglied.
Wie schrieb unser Präsident zum Schluss: Mein alter Pfarrer fing beim Gottesdienst am Tag nach einem besonderen Ereignis immer an mit den Worten: „Wir stehen noch ganz unter dem Eindruck des gestrigen Festes…“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!