Endlich wieder … Chorfahrt

Chorwochenende vom 18. - 20.11.2022 am Kummerower See

Ein Bericht, geschrieben von Rudolf Göddertz


Was war das für eine Vorfreude – endlich wieder eine Chorfahrt unternehmen, endlich wieder ein gemütliches Beisammensein mit den Sangesbrüdern und natürlich auch wieder viel Singen und Proben für das anstehende Weihnachtskonzert! Konnten wir doch pandemiebedingt 2020 und 2021 keine Reise durchführen.

Doch jetzt zur Fahrt: Vorab fanden 2 Änderungen gegenüber den bisherigen Reisen statt. Zum Einen fuhr unsere Stimmbildnerin Sigrid nicht mit. Sie hatte leider aus beruflichen Gründen abgesagt. Äußerst schade, denn wir haben sie doch sehr vermisst. Zum anderen konnten wir nicht mehr unsere Stammunterkunft in Groß-Pinnow nutzen. So hieß die Aufgabe, eine neue Übungsstätte zu suchen. Diese fanden wir dann in Malchin, genauer gesagt im Ortsteil Salem, direkt am Kummerower See gelegen. Dort befindet sich das "Ferienland Salem", eine Familienferienstätte vom Kolping-Diözesanverband, 1998 eingerichtet, u.a. mit 116 Zimmern und mehreren Gruppenräumen. Eine sehr schöne Unterkunft, die nur einen Nachteil hatte, aber dazu später.

Am Freitag, dem 18.11. um 14.00 Uhr verließ ich nach getaner Arbeit die Turnhalle in der Geibelstraße (ganz in der Nähe des Nachbarschaftsheimes Urbanstraße), um mich auf den Weg zur U-Bahn zu machen. In Waidmannslust traf ich dann auf Rainer vom 1. Tenor und Frank vom 2. Tenor. Gegen 17.45 Uhr konnte Rainer dann den Wagen auf dem Parkplatz „Am Hafen 1“ in Salem abstellen. So blieben uns nach dem Einchecken nur noch wenige Minuten bis zum Abendessen.

Seit Jahren wird die organisatorische Vorbereitung dieser Veranstaltung dankenswerterweise durch unseren Schatzmeister Gerd Bülow vorgenommen. Da werden Fahrgemeinschaften organisiert, die Zimmerbelegungen vorbereitet, die erforderlichen finanziellen Mittel geplant, die Verpflegung abgesprochen usw. Alles war auch diesmal bestens vorbereitet!

Nach dem Abendessen blieb noch ein wenig Zeit, um unsere Zimmer einzurichten und dann ging es auch schon los. Unser Probesaal befand sich im 1. Stock, ein großer Saal mit einer Dachschräge, was zu Beginn dem einen oder anderen Sänger Probleme bereitete. Gegen 21.30 Uhr waren bereits die ersten beiden, der für das Wochenende vorgesehenen 12 Übungsstunden absolviert.

Danach ging es zum gemütlichen Teil über. Das Haus besitzt ein eigenes Café und Restaurant und auch eine eigene Bar, welche wir dann schnell besetzt hielten. Witzigerweise hieß das Restaurant „Arche Noah“, so ähnlich wie in Groß-Pinnow die Unterkunft. Nur das Angebot an Gerstensäften war anders: es gab Lübzer Bier und Duckstein vom Fass. Die geistigen Getränke hatte der Vorstand selbst mitgebracht und die nette Wirtin stellte uns auch kleine Gläser zur Verfügung ohne „Korkengeld“ dafür zu nehmen. Bei angenehmen Gesprächen und heiterem Gesang verging der 1. Abend wie im Flug. Gesungen wurde u.a. „Red’, aber rauf net“, „Nunc est bibendum“, „Hopfen und Malz...“ und „Ageyo Iza“.

Merkwürdigerweise verschwanden einige Sangesbrüder zwischendurch, um später dann frisch geduscht und gefönt wieder mitzusingen. Der Grund: Es gibt eine eigene Sauna im Ferienland und diese wurde dann auch von uns benutzt. Übrigens, dass der Aufguss in der Sauna mit Bier statt mit stillem Wasser durchgeführt wurde, ist wohl eher ein Gerücht. Gegen 23.30 Uhr ging der Schreiber in sein Einzelzimmer. Wann die letzten Sänger den Weg in ihr Zimmer fanden, ist ihm leider nicht bekannt.

Auf alle Fälle tauchten Samstag früh, genauer gesagt um 7.30 Uhr, alle wieder frisch gelaunt im Speisesaal auf. Nach dem Frühstück um 9.30 Uhr war dann gemeinsamer Frühsport angesagt. Unser Chorleiter Vincent schlug trotz der Kälte (-2°C) dazu ein Treffen im Freien vor. Zum Erstaunen und zur Erheiterung der anderen Gäste – es fand an diesem Tag ein Seminar mit rund 150 Leuten statt – trieben neben dem Eingang in unmittelbarer Nähe des Sees rund 30 Männer Morgengymnastik und sangen sich danach ein.

Dann begann die Fortsetzung der Chorproben. Wie anfangs schon erwähnt, fehlte Sigrid, unsere Stimmbildnerin. Chorleiter Vincent hatte deshalb geplant, die Gruppe zwischendurch zu trennen, um mit den einzelnen Stimmlagen zu üben. Dies führte jeweils zu einer rund 30-minütigen dankbar angenommenen Pause. Gegen 12.30 Uhr war dann auch Zeit für das Mittagessen. Die Pause bis zum nächsten Probenabschnitt nutzten dann einige Sangesbrüder für einen Spaziergang am Kummerower See. Sangesbruder Klaus vom 1. Tenor hielt dabei einen interessanten Vortrag über die Felderbewirtschaftung und über den Erlenbruch unmittelbar am See. Andere Sangesbrüder nutzten die freigewordene Zeit für den Kicker im Keller. Von dort waren dann des öfteren Jauchzer der Freuden zu hören. Hierbei tat sich besonders unser Schriftführer Matthias hervor. Dessen Jauchzer waren auch des öfteren bei der Probe zu hören und zwar immer wenn das Lied „Die Weihnachtsglocken im Thüringer Wald“ ertönte. Dieses Verhalten führte dann doch zu einigen ironischen Bemerkungen beim 1. und 2. Bass.

Um 15.00 Uhr ging es weiter mit den Liedern, unterbrochen nur durch eine kurze Kaffee- und Kuchenpause. Gegen 18.30 Uhr endete dann diese Proberunde und wir konnten zum Abendessen übergehen.

Ja, und dann begann auch schon die letzte Probe am Samstag. Um 19.30 Uhr übten wir unter Anleitung von Vincent bis 21.00 Uhr.

Danach zogen sich die Sänger in die Bar zurück. Neben den Getränken gab es wie am Vorabend Schmalzschnittchen und Käsehäppchen mit Trauben zur abendlichen Stärkung. Wer auch immer diese zubereitet hatte, der netten Wirtin wurde ein Ständchen gebracht und zwar mit dem Lied „Aus der Traube in die Tonne“. Besser wäre gewesen „Aus dem Hopfen in das Fass“ zu singen, denn Weintrinker habe ich an diesem Abend nicht gesehen.

Wiederum verschwanden einige Sänger Richtung Sauna und eine Gruppe zog es zwischendurch zum Kegeln. Wolfgang vom 2. Bass hatte dazu eingeladen. Auf der Kegelbahn zeigten dann einige ihr Können. Kein Wunder, spielen oder spielten sie früher im Kegelverein. Wolfgang vom 2. Tenor erzählte dann, dass er früher als Junge Geld damit verdient hatte, indem er in den Clubs Kegel aufgestellt hatte. Es gab ja noch keine vollautomatischen Bahnen.

Die Stunden bis Mitternacht wurden wie am Vorabend auch sangesfreudig verbracht. Eine Neuentdeckung gab es dabei: Thomas vom 1. Tenor übernimmt wohl die Rolle, die Dietmar vorher innehatte, Stichwort: Feuerwasser. Für mich war gegen Mitternacht Ende, ein Rest verblieb noch bis 1.30 Uhr in der Früh.

Auch am Sonntagmorgen gab es ein leckeres Frühstück, diesmal sogar mit Ei. Danach stand die letzte Probeeinheit an. Es wurden noch einmal alle Lieder für unsere beiden Auftritte geprobt. Das Lied „Whisper“ wurde von unserem 1. Vorsitzenden Klaus Lehmann praktischerweise mitgeschnitten und uns noch am selben Abend als Email zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Bevor es dann zum gemeinsamen Mittagessen ging bedankte sich Präsident Raimund Groß im Namen der Sänger beim Chorleiter für seinen unermüdlichen Einsatz. Es folgte langanhaltender Beifall. Auch an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön, lieber Vincent!

Und nun noch einmal kurz zum Ferienland Salem. Die Unterkunft war prima, so hatte auf Wunsch jeder ein Einzelzimmer. Das Essen schmeckte gut, besonders am Sonntag, es gab eine nette Bar und auch die verschiedenen Freizeitangebote konnten genutzt werden. Aber der Nachteil ist die Entfernung dorthin. 2 bis 3 Stunden Fahrzeit sind schon viel. Wir hatten Glück, die Strecke war nicht voller Autos, das Wetter spielte zum größten Teil mit. Das kann im November natürlich auch anders sein. Und so ist zu überlegen, ob wir auch 2023 dort hinfahren wollen.

Aber zurück zur Reise. Dem Servicepersonal sangen wir zum Abschied „Leise rieselt der Schnee“. Passend zum Wetter, denn es hatte in der Nacht zuvor etwas geschneit. Das Personal erhielt im Gegenzug für den guten Service dankende Wort von unserem 1. Vorsitzenden. Hinzu kam eine finanzielle Anerkennung, die die Sänger zuvor klingend oder raschelnd in den von Klaus aufgestellten Hut gleiten ließen.

Dann hieß es, hinaus nach Hause. Auto für Auto verließ gegen 14.00 Uhr den Parkplatz am „Hafen 1“ in Richtung Heimat. Unterwegs auf der B96 fuhren wir durch eine schneebedeckte Landschaft, die Weihnachtsstimmung aufkommen ließ. Um 17.05 Uhr war ich dann wieder zu Hause. Für die einen Sänger war es die erste Chorfahrt, die wievielte es für die routinierten Sänger war, weiß ich nicht. Spaß gemacht hat es aber wohl letztendlich allen!

Jetzt bleiben uns noch 12 Tage bis zum 1. Adventskonzert am 2. Dezember in der Christuskirche in Kreuzberg und 14 Tage bis zum 2. Adventskonzert am 4. Dezember in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Zwei wunderschöne Auftritte gemeinsam mit dem „Berlin Acabellas Choir“ erwarten uns. Wir freuen uns darauf!